Grüne Veranstaltung zur Bahn: Das Netz muss stimmen!

Die Grünen in Rheinberg veranstalteten einen Informations- und Diskussionsabend zum Schienenverkehr, zu dem mit Rolf Beu, Grüner Landtagsabgeordneter, Lothar Ebbers, Pressesprecher Pro Bahn NRW und Lukas Aster, Sachkundiger Bürger der Grünen Kreistagsfraktion Wesel, ausgewiesene Bahnexperten als Referenten gewonnen werden konnten.

20.09.16 –

Die Grünen in Rheinberg veranstalteten einen Informations- und Diskussionsabend zum Schienenverkehr, zu dem mit Rolf Beu, Grüner Landtagsabgeordneter, Lothar Ebbers, Pressesprecher Pro Bahn NRW und Lukas Aster, Sachkundiger Bürger der Grünen Kreistagsfraktion Wesel, ausgewiesene Bahnexperten als Referenten gewonnen werden konnten.

Lukas Aster fasst die Ergebnisse des Abends zusammen:

1. SPNV

Lothar Ebbers machte deutlich, dass der schlechte Zustand der Bahnstrecke und der Triebwagen dem VRR bekannt sind. Schon vor geraumer Zeit war die Elektrifizierung bis Xanten beantragt worden, aber der Entscheidungsträger NRW hatte das Projekt unter Minister Wittke (CDU) schlecht bewertet mit Verweis auf umweltschädliche Kraftwerke für die Stromerzeugung. Dieses Problem existiert aber heute nicht mehr, da der Strom mittlerweile unabhängig vom Verkehrsunternehmen eingekauft werden kann. Von daher ist eine Novellierung der Kosten-Nutzen-Analyse vorzunehmen. Diese strebt der VRR zwar an, ist aber letztlich an die Gutachterentscheidung des Landesverkehrsministeriums gebunden, das aus tausenden Projekten die dringlichsten auswählen muss. Rolf Beu, Grüner Landtagsabgeordneter und zuständig für den Bahnverkehr, wies darauf hin, dass bei diesen Entscheidungen historische Gegebenheiten, die zu einer besonderen verkehrspolitischen Benachteiligung des Niederrheins (massive Stilllegungen insbesondere durch die Bundesbahndirektion Köln) geführt hatten, keine Rolle spielen. Nun heißt es leider nur: Abwarten und auf steigende Regionalisierungsmittel hoffen, damit wir auch irgendwann zum Zuge kommen.

Der Bahnanschluss nach Kamp-Lintfort wird von Lintforts Bürgermeister Landscheidt mit Herzblut vorangetrieben, der Bahnanschluss nach Vluyn dagegen nur halbherzig. Auch hier tut Lothar Ebbers als ProBahn-Berater beim VRR sein Möglichstes zur Verwirklichung beider Projekte. Auf der Werksbahn nach Lintfort muss erst eine Gleisertüchtigung erfolgen, bevor dort schienengebundener Personennahverkehr (SPNV) stattfinden kann. Ob dies bis zur Landesgartenschau (LAGA) geschehen kann, ist mehr als fraglich. Überdies steht die NIAG mit ihrer Linie 911 möglicherweise in Konkurrenz zum Lintforter Bahnanschluss.

2. Busverkehr im Kreis

Weil das SPNV - Rückgrat nicht stimmt, gibt es im ganzen Kreis keinen verlässlichen Umsteigeverkehr und damit kein stimmiges Busnetz im Kreis. Dies betrifft nicht nur die ländlichen Kommunen, sondern auch die großen Städte wie Moers und Dinslaken. Erschwerend kommt hinzu, dass auf den wichtigen RVN-Linien erklärtermaßen nicht nach Fahrgastbedarf gefahren wird, sondern nach Dienstplan des Busunternehmens. Der Fahrgast steht so als Kunde ganz hinten an.

An dieser Stelle ermahnte Rolf Beu, sich finanziell im ÖPNV zu engagieren, die meisten anderen Kreise täten dies schließlich auch. Dieses Engagement umfasse nicht nur die Sicherstellung eines besseren und verlässlicheren Busbetriebes, sondern auch die Schaffung einer kompetenten Fachstelle im Kreis. Lothar Ebbers pflichtete bei, dass die Organisiation des ÖPNV weder dem Verkehrsunternehmen in Eigenregie überlassen noch als unter „ferner liefen“ der Kreiskämmerei untergeordnet werden dürfe. Eine hehre Forderung, die derzeit nicht verwirklich werden kann angesichts der klammen Haushaltslage von Kreis und Kommunen.

Und dennoch: Man sollte einmal in Ruhe die Gedanken durchdenken, die Lothar Ebbers am Schluss noch vorstellte::

  • Schnellbuslinien (Geldern-Lintfort-Moers-Duisburg, Wesel-Xanten-Kleve, Wesel-Alpen-Geldern, Moers-Rheinberg-Wesel u.a.) bis in die Abendstunden, samstags und sonntags, Halbstundentakt zumindest in der Hauptverkehrszeit,
  • barrierefreie Fahrzeuge mit Umweltstandards und mit Busradar,
  • flexible Bedienungsformen für Gebiete mit 150 Einwohnern/qm und weniger an allen Wochentagen,
  • Kommunikation unter den Bussen sicherstellen, damit Anschlüsse garantiert werden können,
  • durchdachtes Konzept für die Kundenansprache und Zusammenarbeit mit anderen verkehrlichen Aufgabenträgern wie NWB, DB, Straßen NRW und den Kommunen,
  • Bezahlung der Busfahrer nach Tarif.

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