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17.01.16 –
Seit August 2015 ergibt sich durch immer wieder auftretende Betriebsausfälle im Eisenbahnverkehr zwischen Duisburg und Xanten eine unerträgliche Situation für Pendler, Berufsschüler, Reisende und Flüchtlinge, die z.T. täglich auf diese Strecke angewiesen sind.
Dies gipfelte Mitte Dezember in dem erneuten plötzlichen Ausfall. Während viele Fahrgäste davon völlig unvorbereitet getroffen wurden und 36 Stunden lang keine Klarheit darüber herrschte, dass wir es mit einer faktisch mehrtägigen Streckensperrung zu tun hatten, gibt es Hinweise, dass die vom EBA beanstandeten Sicherheitsmängel am Oberbau zwischen Millingen und Xanten sich länger angekündigt haben und somit für den Streckenbetreiber die Schäden durchaus schon früher erkennbar gewesen sein könnten, ohne dass freilich die erforderlichen Maßnahmen eingeleitet wurden, um die Gefahr zu beheben.
Festzustellen ist ebenfalls, dass im nun abgelaufenen Jahr 2015 keine der automatischen Bahnübergangssicherungsanlagen zwischen Rheinberg und Xanten störungsfrei funktioniert hat. Es wird durch Fahrgäste von Situationen berichtet, dass der Zug vor dem Übergang anhalten musste, um die Schranken über den Schlüsselschalter von Hand zu senken. Weitere Verzögerungen im Fahrplan ergaben sich aus den Signalstörungen zwischen Trompet und Moers sowie im Bereich zwischen Millingen und Rheinberg. Ein verlässlicher Plan ist mit einer dermaßen anfälligen Technik nicht zu halten.
Besonders ärgerlich für die Fahrgäste ist, dass auch in anderen Bereichen die versprochene (und bezahlte) Leistung offenkundig nicht mehr erbracht wird: Der Ticketautomat/Entwerter in Xanten ist seit Monaten defekt, so dass kein Fahrkartenkauf im morgendlichen Berufsverkehr, abends und an Wochenenden mehr möglich ist. Der Schienenersatzverkehr während der baubedingten Ausfälle von August bis 19. Oktober war schlecht organisiert, sodass Anschlüsse verpasst und zusätzliche Wartezeiten von bis zu einer Stunde zuzüglich der längeren Reisezeit häufiger hingenommen werden mussten: Zwei Monate lang waren die Pendlerparkplätze folglich wenig genutzt. Hinzu kamen kapazitätsbedingte Zugleistungsausfälle der NWB hinzu, die vor allem im November mehrfach dazu führten, dass Dutzende von Pendlern und Berufsschülern aus Rheinberg nicht nach Moers bzw. Duisburg befördert werden konnten, weil die NWB nur einen Wagen führte oder gar nicht kam.
Wir bitten vor dem geschilderten Hintergrund die Verwaltung, die Ursachen dafür zu ermitteln, dass die erforderlichen Sanierungs- bzw. Modernisierungsarbeiten bislang nicht oder nur mit großer Verspätung durchgeführt wurden. Wir denken dabei nicht nur an die oben angesprochenen Störungen im Bereich der Gleis-, Signal- und Übergangstechnik, sondern auch an die Tatsache, dass nach über 100 Jahren Betrieb auf dieser Strecke immer noch 7 unbeschrankte Bahnübergänge existieren, an denen sich mehrfach schwere Unfälle ergeben haben und die energieintensive Langsamfahrstellen provozieren. In diesem Zusammenhang wäre auch die eng geschnittene Weiche im Übergang von der Zwei- zur Eingleisigkeit im Bereich des Bahnhofes Rheinkamp Nord zu erwähnen. Außerdem ist durch die Beseitigung der Kreuzungsmöglichkeit im Rheinberger Bahnhof ein reibungsloser Betriebsablauf bei Verspätungen unmöglich geworden; auch diese muss wieder hergestellt werden.
Dieser Rückbau in Raten, den wir in den letzten Jahren längs der Strecke nach Xanten erlebt haben, könnte das Vorspiel zu einer Stilllegung sein. Gerade der Schienenersatzverkehr (SEV) mit seinen großen zeitlichen Verlusten hat gezeigt, dass der Erhalt der Strecke für die linksrheinischen Bewohner unseres Kreises verkehrspolitisch von höchster Bedeutung ist und - bei zuletzt wachsenden Fahrgastzahlen - das Rückgrat des Integralen Taktfahrplans (ITF) bildet.
Folgende Fragen hat die GRÜNE Fraktion an den Bürgermeister gerichtet:
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