Grüne fordern Verzicht auf belastetes Holz

Mängelliste beim Holzheizkraftwerk

29.06.19 – von Quelle: NRZ, 29.6.2019 –

Bekanntlich sind die Rheinberger Grünen nicht grundsätzlich gegen das von der Solvay geplante Holzheizkraftwerk "Woodpower", begrüßen es sogar, dass das Chemieunternehmen den Energiebedarf durch den CO2-neutralen Rohstoff Holz ersetzen will. "Aber dennoch müssen wir die Frage stellen", so Svenja Reinert gestern, "ob es gravierende Mängel gibt." Um darauf die Antworten zu bekommen, hatten die Grünen mit Dr. Wolfgang Pahlmann einen Experten für Genehmigungsverfahren beauftragt, die Antragsunterlagen zu prüfen. Pahlmann war bereits bei der Planung des Ersatzbrennstoffkraftwerks vor elf Jahren mit im Boot. Und seine Mängelliste ist nicht unerheblich. Das größte Problem: Es soll bekanntlich mit Teeröl belastetes, krebserregendes Holz der Kategorie IV verbrannt werden. "Das kann nur in geeigneten Anlagen mit einer hohen Reinigungstechnik entsorgt werden", betonte Pahlmann. Aus den Unterlagen ginge zudem nicht hervor, welche Holz-Mischung verwendet werde und wie hoch der Anteil des IV-Holzes sein soll. Auch Grünen-Sprecher Jürgen Bartsch fragt: "Kann Solvay garantieren, dass die Anlage bei der Reinigungstechnik und den Filtern auf dem Stand der Technik ist oder gibt es hier Defizite"? Hinzu kommen weitere kritische Punkte: Hohe Schadstoff-Emissionen (Auswaschungen und Verwehungen) in der Nähe von Wohngebieten, hohe Lärmbelastung, Lagerung der Abfallstoffe auf dem Gelände und die Frage, warum der Transport nicht über die Bahn auf dem Solvay-Gelände laufe. Die Grünen und der Experte kritisieren auch das zu kleine Löschwasserrückhaltebecken für den Fall eines Brandes. "Für uns ist es nicht nachvollziehbar", so Bartsch, "dass Solvay nicht noch mehr tut, was die Schadstoffe in der Luft betrifft." Vor der Erörterung der Bezirksregierung am 9. Juli fordern die Grünen einen kompletten Verzicht auf die Altholzklasse A IV und eine Nachbesserung bei den festgestellten Mängel. "Wir haben schon eine Hintergrundbelastung durch Solvay", so Bartsch. "Die Gesundheit hat Vorrang."

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