Logistikcenter mit Bahnanschluss?

Grüne und CDU stellen die Maßnahmen vor, um das Logistikzentrum an der Alten Landstraße errichten zu können. Geld wird in eine bessere Verkehrsführung investiert

15.02.21 –

Eine intelligente Verkehrsführung, die Überprüfung eines Bahnanschlusses, Baumpflanzungen und eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach: Nachdem CDU und Grüne nun doch den Weg für das Logistikzentrum an der Alten Landstraße freigemacht haben, haben sie nun erste Details bekanntgegeben, die die Politik mit Grundstückseigentümer Garbe ausgehandelt hat.

Eine überarbeitete und verbesserte Planung war Voraussetzung, damit die beiden Rheinberger Fraktionen den von ihnen durchgesetzten Zurückstellungsbescheid des Bauantrags zurücknehmen. "Es gibt einzelne Punkte in dieser Vereinbarung, zu denen wir maßgeblich beigetragen haben. Das ist ein Erfolg, damit sind wir sehr zufrieden. Ohne uns hätte es nur das reine Logistikzentrum gegeben", betont Grünen Fraktionssprecherin Svenja Reinert.

Erich Weisser, Fraktionschef der CDU, erinnerte erneut daran, dass der Bauantrag auf einem 30 Jahre alten Bebauungsplan basierte und der vermutlich steigende Lkw-Verkehr und die damit zunehmende Lärmbelästigung für die Anwohner an der Bahnhofstraße, einer der größten Kritikpunkte von CDU und Grünen gewesen sei. "Einfach so zuzustimmen, hätten wir nicht übers Herz gebracht", so Weisser. Garbe hat sich daher unter anderem dazu verpflichtet, zu überprüfen, ob ein Bahnanschluss realistisch ist, um den Lkw-Verkehr zu reduzieren.

Die Idee stammt von den Grünen. "Ein Bahnanschluss für die Strecke Rheinberg-Duisburg befindet sich zwar nicht auf dem Grundstück, aber in unmittelbarer Nähe", erklärt der stellvertretende Fraktionssprecher, Jürgen Bartsch. Dabei handelt es sich zunächst um eine reine Machbarkeitsstudie. Diese ist keine Garantie, dass der Verkehr im Endeffekt wirklich auf die Schiene verlegt wird. "Weil Garbe klar gesagt hat, dass eine Bahn wirtschaftlich darstellbar sei, haben wir dieser Maßnahme ebenfalls zugestimmt", sagt CDU-Chef Weisser. Sollte die Studie zu dem Ergebnis kommen, dass eine Bahn profitabel sei, hoffen Grüne und CDU, dass vielleicht auch weitere Logistiker an diesem Standort auf die Bahn umsteigen.

Eine Verringerung der Verkehrsbelastung habe für beide Fraktionen an erster Stelle gestanden. Garbe, die für die Daimler AG beziehungsweise für die Firma Rudolph als Mieter bauen möchte, will eine sechstellige Summe für verkehrstechnische Baumaßnahmen in die Hand nehmen.

Ein Wendehammer am Ende der Straße "Minkeldonk" sei denkbar, damit die Lkw über diese Straße zurück in Richtung Autobahn fahren können, um die Alte Landstraße und die Bahnhofstraße gar nicht erst passieren zu müssen. "Vielleicht könnte auch eine Straße zur ehemaligen B57 nach Winterswick führen, damit die Lkw dann über die B510 zurück zur Autobahn fahren können", so Reinert.

Außerdem investiert Garbe eine fünfstellige Summe in eine Beschilderung an der Autobahnabfahrt. So sollen Zulieferer den direkten Weg zum Logistikzentrum abseits der Innenstadt finden. Dann gibt es noch die ökologischen Maßnahmen: Auch ohne Vereinbarung zwischen Stadt und Garbe, wäre das Unternehmen zu einer Ausgleichspflanzung verpflichtet gewesen.

An der Grenze zu Kamp-Lintfort werden daher Ersatzbäume gepflanzt. Auf dem Grundstück selbst müssen keine Bäume gefällt werden. Es werden aber 16 großkronige Bäume angeplanzt. Der Gehölzstreifen entlang der Alten Landstraße bleibt zudem als Lärmschutz bestehen. Ladestationen für E-Autos und Pedelecs wird es ebenfalls geben. In zwei Abschnitten wird die gesamte Fläche des Hallendachs mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet. CDU und Grüne sind sich bewusst, dass die Maßnahmen nicht nur auf positive Resonanz stoßen werden. "Es wird Kritiker geben. Aber das Glas ist nicht halb leer, sondern zwei Drittel voll. Wir sind nicht komplett glücklich. Es ist und bleibt eine Schadensbegrenzung", betont Jürgen Bartsch. "Aber wir sind nicht blind in die Sache reingestolpert. es war eine bewusste Entscheidung mit allen Konsequenzen, die wir kannten, und schließlich eine Abwägungssache."

Ein finanzieller Schaden, weil sich die Baugenehmigung durch die politische Debatte verzögerte, sei für die Stadt nicht entstanden. "Der Vertrag schließt gegenseitige Entschädigungsforderungen aus", erklärt Weisser. Lange wird es vermutlich nicht mehr dauern, bis Garbe nun mit dem Bau des Logistikzentrums beginnt. Am Dienstag ist die Baugenehmigung erteilt worden. "Der entsprechende Dringlichkeitsbeschluss wurde von allen Fraktionen am Montag unterzeichnet. Zudem haben der Bürgermeister und ich die Vereinbarung zu den Maßnahmen unterschrieben", erklärt Dieter Paus, Technischer Beigeordneter der Stadt Rheinberg, auf NRZ-Anfrage. Sobald das Wetter mitspielt, könnten die ersten Bagger also anrollen.

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