Versuch der ökologischen Wiedergutmachung in Kombination mit moderater Freizeitnutzung

Die Kiesindustrie ist geschickt darin, sich Abgrabungsmöglichkeiten zu sichern. Im Rahmen der Regionalplanung „bohrt sie deshalb dicke Bretter“. Ihre Werbekampagne zeigt, wie sehr wir allerorten, z.B. in Kamp-Lintfort, Alpen und Rheinberg mit schönsten Worten und Bildern umarmt werden sollen. Als wäre nach den Abgrabungen alles schöner und besser denn je.

01.12.18 – von GRÜNE Fraktion –

 

Die Kiesindustrie ist geschickt darin, sich Abgrabungsmöglichkeiten zu sichern. Im Rahmen der Regionalplanung „bohrt sie deshalb dicke Bretter“. Ihre Werbekampagne zeigt, wie sehr wir allerorten, z.B. in Kamp-Lintfort, Alpen und Rheinberg mit schönsten Worten und Bildern umarmt werden sollen. Als wäre nach den Abgrabungen alles schöner und besser denn je.

Sobald die Abbaurechte langfristig gesichert sind, greift eine andere Taktik. Dann werden die Gruben, wenn Jahre später der Abbau begonnen hat, im Abbauzustand konserviert, so dass die im Gegenzug für das erzielte Ausbeutungsrecht zugesicherte Renaturierung erst so spät wie möglich durchgeführt werden muss. Erlöse werden schnell generiert, Kosten werden in die Zukunft geschoben.

Die so gestreckte Zeitschiene bietet zusätzlich die Chance, einmal beschlossene Pläne zu ändern. So auch in Rheinberg-Budberg. Dort haben sich jüngst die Kiesindustrie und der Grundstückseigentümer an die Stadt gewandt, die Rekultivierungspläne für die abgeschlossene Abgrabung Hardtsches Feld, die vor 20 Jahren festgelegt und 2010 noch einmal geändert wurden, jetzt nochmals zu verändern. Eine rd. 5 Hektar große Wiederaufforstungsfläche soll verlegt werden, weil man versucht, an ihrer Position weitere Abgrabungsrechte zu erhalten.

Im Planfeststellungsverfahren wurde 1999 festgelegt, dass nur im Hinblick auf den Biotop- und Artenschutz zu rekultivieren sei. Konkurrierende Nutzungen wie eine Naherholung seien auf Dauer nicht statthaft. Im Laufe der Jahre wurden aber Naherholungsnutzungen wie Wandern, Reiten und Radfahren als Änderung aufgenommen.

Die bereits weitgehend geschaffenen Wander- und Reitwege entlang der Böschung der neuen Grube führen mitten durch die neu gestalteten Flachwasserund Uferbiotope. Sie bieten dabei leider gänzlich ungehindert Zutritt für Hunde, Kinder und schwimmende, angelnde, wandernde und leider auch manchmal lärmende Gäste. Müll liegt schon heute in der Landschaft herum, und es existiert bislang kein stimmiges Park- und Verkehrskonzept. Darunter wiederum leiden insbesondere die AnliegerInnen an den schmalen Straßen, die nun durch den mutmaßlich bekannter werdenden neu-en See größeren Besucherandrang befürchten.

Kurzum: Kurz vor Fertigstellung sollen und können in der Tat noch sinnvolle Änderungen an den Wegeführungen und deren für den Naturschutz erforderlichen Einfriedungen erfolgen. Die Umsetzung aber ist insgesamt für die dort verfolgten Naherholungsmöglichkeiten wie Wandern, Reiten, Radfahren, Naturrefugien unter Rücksichtnahme auf die AnwohnerInnen bislang noch nicht durchdacht organisiert.

Hier sollte die Stadt das verantwortliche Kieswerk anhalten, die Rekultivierung des Hardtschen Feldes komplett und in manchen Details noch im öffentlichen Interesse optimiert abzuschließen.

Danach ist es besser, die Stadt managt hier den jüngst fertiggestellten Uferbereich rund um den neuen See selbst, für den eine sogenannte extensive Freizeitnutzung vorgesehen ist. Das kostet zwar öffentliches Geld, aber so gelingen folgende Schtitte am ehesten:

Der Biotop- und Artenschutz hat höchste Priorität. Die Natur muss in großen Teilen der Flächen Unberührbarkeit erhalten; SpaziergängerInnen und RadfahrerInnen dürfen an Beobachtungspunkten rasten und den Blick auf die wieder wachsende Flora und Fauna genießen.

Ansonsten können diese Gäste die neuen Wege rund um einen See in ruhiger und naturbelassener Umgebung in Budberg/ Vierbaum genießen.

Parken in den dafür nicht geeigneten Anliegerstraßen lehnen wir ebenso ab wie geplante Wandererparkplätze.

Wildes Parken und zu schnelles Fahren wird von Ordnungsdienst und Polizei bestmöglich verhindert bzw. geahndet.

Die Stadt organisiert ausreichend Müllbehälter, regelmäßige Entsorgung und hält die Erholungssuchenden zu sorgsamem Umgang mit diesem Naherholungsgebiet an.

 

Übrigens, was wir in Rheinberg wirklich nicht wollen: Weitere Abbauflächen. unser Stadtgebiet wurde und wird durch den Kiesabbau schon genug geschunden, dafür hat die Kiesindustrie noch viel Wiedergutmachung zu leisten.

 

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