Gift im Boden und im Wasser am Niederrhein – jetzt reicht’s

„Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht’s, dass ein Ding kein Gift sei.“ Das sagte bereits im Mittelalter der bekannte Mediziner und Alchemist Paracelsus. 

29.08.17 –

„Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht’s, dass ein Ding kein Gift sei.“ Das sagte bereits im Mittelalter der bekannte Mediziner und Alchemist Paracelsus.

Dieser Ausspruch beschreibt das problematische Handeln auf deutschen Äckern und Wiesen trefflich und weist ebenso zur Lösung. Dort wo, die Gülle wegen der Intensivlandwirtschaft (Massentierhaltung, Qualhaltung) massenhaft in den Boden sickert, werden sukzessive die Umweltgüter (Wasser, Boden und auch Luft) vergiftet. Die von vielen Fachleuten, insbesondere von der ABL (Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft) propagierte Tierhaltung, die an die Fläche gebunden sein soll, wird in den besonders belasteten Regionen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen nur selten praktiziert. Ausnahmen bilden insbesondere einige BIO-Bauern.

Die massenhafte Erzeugung von Exkrementen wird als Gülle auf Wiesen und Felder aufgebracht. Außerdem dient sie als Gärstoff für die Biogasanlagen. Die Gärreste dieser Anlagen werden ebenfalls auf die Felder aufgebracht. Aus den in der Gülle enthaltenen organischen Stoffen entsteht Nitrat, eine natürliche Verbindung des Stickstoffs. Dies dient dem Landwirt als Düngemittel.

Nitrate sind salzartige, leicht wasserlösliche chemische Verbindungen aus Stickstoff und Sauerstoff. In Gewässern fördert sie Algenwachstum und senkt dadurch den Sauerstoffgehalt. Grundsätzlich ist Nitrat für den Menschen nicht gefährlich, unter dem Einfluss von körpereigenen oder im Boden befindlichen Bakterien kann Nitrat jedoch in Nitrit umgewandelt werden. Nitrit blockiert den Sauerstofftransport im Blut und steht im Verdacht krebserregend zu sein.

Ein erheblicher Prozentsatz unseres Trinkwassers wird aus dem Grundwasser gewonnen. Durch die zunehmende Belastung des Grundwassers mit Nitrat sind die Wasserwerke gezwungen, neue kostenintensive Aufbereitungstechniken anzuwenden. Das heißt, die Kosten für unser Trinkwasser werden in naher Zukunft deutlich steigen. Man spricht heute schon von einer Preissteigerung von bis zu 45 %. Eine vierköpfige Familie müsste dann ca. 134.- € im Jahr mehr bezahlen.

Bedeutende Vertreter des DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches) fordern grundlegende Veränderungen in der Landwirtschaft. Es müsse am Entstehungsort der Probleme angesetzt werden. Das wird bereits seit Jahren diskutiert. Es geschieht aber nichts. Sachlich zuständig ist die Bundesregierung, die aber das Problem unter dem Druck des Deutschen Bauerverbandes vor sich herschiebt. Der Einfluss dieses Lobbyverbandes ist so stark, dass Kanzlerin Merkel und Landwirtschaftsminister Schmidt sogar eine Vertragsverletzungsanklage wegen der hohen Nitratwerte im Grundwasser beim Europäischen Gerichtshof in Kauf nehmen. Das könnte Strafzahlungen in Millionenhöhe für den deutschen Steuerzahler nach sich ziehen. Zwar wurde im letzten Jahr eine novellierte Düngemittelverordnung auf den Weg gebracht. Fachleute halten dieses Regelungswerk allerdings für unbrauchbar, um die beschriebenen Probleme und die Forderungen der EU aus der Welt zu schaffen.

Außerdem verhält sich die Ausbringung von Pestiziden und Gülle derart nachteilig in Bezug auf die Umweltbedingungen für die heimische Tierwelt, dass ein Artensterben von den Naturschutzbehörden beklagt wird, Die Böden seien tot, Insekten fänden nicht mehr ausreichend Nahrung und könnten so höheren Tierarten nicht mehr als Nahrung dienen. Insbesondere sind davon die Bodenbrüter, Hasen und Kaninchen betroffen.

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