BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Bündnis 90/Die GRÜNEN Rheinberg

Radeln: ein leidiges Thema

Bei einer Tour durch Rheinberg wiesen Mitglieder der Grünen am Samstag auf Schwachstellen und gefährliche Stellen in Rheinberg hin

06.11.17 – von Quelle: NRZ, 30.10.2017 –

Nicht gerade angenehm war das Wetter, als sich die Grünen am Samstagvormittag auf ihre Radtour machten, um die Situation er Radwege in der Stadt zu begutachten: Die Temperatur einstellig, wenigstens kein Regen. Dennoch gab es klare Erkenntnisse. In Rheinberg ist noch viel zu tun, um Autofahrer zu bewegen, mal eine kurze Strecke mit dem Rad statt dem Auto zu fahren.

Vieles ist wenig verlockend. Marode Radwege wie Annastraße, zu schmale Radschutzstreifen oder eine Rundreise für die Annaberger um einen Kreisverkehr, der die Zahl der Konfliktpunkte verdreifacht statt einer einfachen Querung der Bahnhofstraße mit nur zwei Konfliktpunkten? Wer Richtung Stadt oder Amazon will, muss eigentlich den Kreisel Römerstraße komplett umfahren, drei Straßen queren statt nur einer. Kein Schild, keine Fahrbahnmarkierung warnt vor dem Radler. Von einer fahrradfreudlichen Stadt scheint Rheinberg weit entfernt. Was tun die Grünen? Jürgen Bartsch erklärt es. "Schwachstellen suchen, in der Arbeit im Rat versuchen, die Verwaltung zu veranlassen, die Radwege zu verbessern." Fritz Ettwig hatte gleich eine Mappe zur Hand. Die enthielt schriftlich Probleme, viele mit Fotos dokumentiert, wo kritische Radwegeführungen oder marode Wege bei einer früheren Rundfahrt waren. Wenige Probleme sind beseitigt, andere warten auf Lösungen. "In Rheinberg wird der Komfort für Radler klein geschrieben. Das Auto hat immer Vorrang."

Für Radler wird zu wenig getan, beklagt Fraktionschef Bartsch. "Oft besteht konkrete Sturzgefahr", wenn zum Beispiel der Radweg ein fast zwei Hand tiefes Loch hat oder die an Kreuzungen nur leicht abgesenkten Bordsteine immer noch massive Holperkanten sind, Sturzgefahr inbegriffen.

Schon auf der Xantener Straße stadtauswärts, kurz vor der Bäckerei Bergmann, staunen die Mitradler. Der Radweg, markiert durch ein paar Pinselstriche auf dem Gehweg, ist abrupt durch eine Bushaltestelle unterbrochen. Wie soll der Radler weiterfahren? Auf zu engem Gehweg, links runter über einen scharfen Bordstein zur Fahrbahn? Pünktlich kommt der Bus, blockiert die halbe Fahrbahn.

Weiterfahrt der Gruppe über die Annastraße. "Das ist Schulweg für Hunderte Kinder", stellt Ettwig fest. Autos ist halbes Parken auf dem Gehweg erlaubt. Radfahrer und Fußgänger teilen sich den Rest, nur für einen reicht's. Auf der Höhe Friedhof, auch Schulweg, löst sich die Decke auf. Großflächige Löcher die Folge, von einer Sanierung keine Spur. "Offenbar wurden die 30 000 Euro für Radwegesanierungen, die wir bei der Etatberatung 2017 durchsetzten, gar nicht oder nicht vollständig umgesetzt", klagt Bartsch.

Klagen seiner Mitradelnden am Samstag: Die Radwegesituation leidet seit vielen Jahren. Alltagsrouten sind nicht auf steigenden Bedarf insbesondere hinsichtlich E-Bikes und Pedelecs saniert und verbessert. Übergänge mit zu hohen Kanten sind ein Problem, das nicht nur Radfahrer, sondern auch Menschen mit Rollstühlen oder Rollatoren ärgern. Häufig wird man an Einfahrten oder Straßenquerungen wie am ehemaligen Krankenhaus an der Orsoyer Straße kräftig durchgerüttelt. "Hier passiert, obwohl immer wieder von den Grünen angemahnt und mit Anträgen eingefordert, bislang nichts"; so Bartsch.

Selbst die Sanierungen für 2017 sind nicht abgeschlossen. Im kommenden Jahr 2018 wird nicht saniert. Der Haushalt 2018 sieht nur 5000 Euro für Unterhaltung von Radwegen vor.

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