Menü
26.07.19 –
Gut zwei Wochen ist es her, dass sich der Chemiekonzern Solvay den Fragen und Einwendungen der Politik, des BUND und der Rheinberger Bürger zum geplanten Holzkraftwerk „Woodpower“ stellte (wir berichteten). Einen ganzen Tag lang dauerte die Erörterung. Für Barbara Ettwig, Ernst Barten – beide sachkundige Bürger der Rheinberger Grünen – sowie Wolfgang Pahlmann, Chemiker und ehemaliges Ratsmitglied, war es eine „aufschlussreiche und sachlich gut geführte Debatte.“
Aber: Es gibt immer noch einige Dinge, die die Grünen in den Planungen der Solvay kritisieren. Den Brandschutz zum Beispiel. Im Falle eines Brandes will Solvay das Feuer mit einer Sprühwasseranlage und der eigenen Werkfeuerwehr bekämpfen. Das, so Wolfgang Pahlmann, sei nicht die beste Lösung – und Solvay habe in diesem Punkt „abenteuerlich argumentiert“. Die Grünen wollen, dass eine Brandbekämpfung mit Stickstoff geprüft wird. Weiterer Kritikpunkt: Solvay halte zwar die Grenzwerte ein, dies sei aber „lediglich gesetzlicher Standard“, so die Grünen. Wenn man Nachhaltigkeit propagiere, müsse man mehr tun, als nur den Standard einzuhalten. „Einerseits will Solvay klimafreundlicher werden und den CO2-Wert verringern, indem auf Kohle verzichtet wird, andererseits entstehen andere Schadstoffe durch die Holzverbrennung“, sagt Ettwig.
Und da sind die Grünen bei der Sache, die sie am meisten stört: Hauptkritikpunkt bleibe, dass Altholz der Kategorie vier verbrannt werden soll. „Dazu zählen zum Beispiel Eisenbahnschwellen, die mit Holzschutzmitteln imprägniert sind. Einige davon enthalten krebserregende Stoffe“, erklärt Pahlmann. „Dieses Material gehört für uns in entsprechende Müll-verbrennungsanlagen zum Beispiel am Asdonkshof.“ Die Grünen fordern, dass auf das Verbrennen des Altholzes der Klasse vier vollkommen verzichtet wird. Man wolle Solvay das Kraftwerk nicht schlechtreden, sondern helfen, es zukunftsfähig zu machen, betont Ettwig.
Ernst Barten kritisierte einen Punkt, der gar nicht direkt mit dem Holzkraftwerk in Verbindung steht. Ihm fehlten die örtlichen Kommunalpolitiker beim Erörterungstermin am 9. Juli. „Das hat mich stark frustriert, schließlich geht es auch darum, die Bürger vor möglichen Gefahren zu schützen“, erklärt Barten. „Für mich ist das ein Zeichen, dass ein Großteil der politischen Vertreter die Sache nicht ernst genug nehmen.“ Ob und in welchem Umfang die Bezirksregierung die Bedenken der Grünen aufnimmt und der Solvay damit weitere Auflagen erteilt, bleibt abzuwarten.
Kategorie
Energie | Fraktion | Pressemitteilungen | Umwelt | Wirtschaft