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11.02.14 –
Der Gewerkschaftsbund startet die Kampagne "Deine Stimme - Betriebsratswahlen". Gewählt wird von März bis Mai.
"Je höher die Wahlbeteiligung ist, desto stärker ist der Betriebsrat." Das sagt Mark Rosendahl, Sekretär beim DGB Niederrhein. Deshalb fordert er alle auf, sich bei den Betriebsratswahlen im März zu beteiligen: "Wählen gehen ist wichtig." Gestern stellte er zusammen mit Karin Wolk, der DGB-Vorsitzenden für Rheinberg, Xanten, Alpen und Sonsbeck, die Kampagne "Deine Stimme - Betriebsratswahlen" vor. Unterstützt wurden die beiden von Betriebsratsmitgliedern aus Rheinberg und Kamp-Lintfort.
Schließlich werden in den Großbetrieben in Rheinberg und Umgebung im März neue Betriebsräte gewählt, auch wenn die Zeit, in der gewählt werden dürfte, bis Ende Mai reicht. Die neuen Betriebsräte werden vier Jahre im Amt sein. Dabei stellt sich die Situation sehr unterschiedlich dar. In manchen Großbetrieben sind Betriebsräte nicht beliebt, beispielsweise in der Gebäudereinigung. "Betriebsratswahlen sieht der Chef nicht so gerne", sagt Ute Fischer. Sie arbeitet bei "aktiv fm solution", einem von vier Unternehmen, das zur Kamp-Lintforter Boersma Gruppe gehört, die sich auf Gebäudereinigung spezialisiert hat und unter ihrem Dach über 1200 Mitarbeiter beschäftigt.
"Die Frauen haben oft panische Angst, wählen zu gehen. Sie sind total verunsichert. Denn manche bekommen Stress, wenn sie mit uns aus dem Betriebsrat sprechen. Sie fürchten Repressalien." Karin Wolk kennt diese Verhältnisse: "Das ist moderne Sklaverei. Dabei genießen die Kandidaten und die Wähler Schutz." Den gibt es mittlerweile bei Internet-Versandhändler Amazon. "Wir haben am 20. März 2013 erstmals einen Betriebsrat gewählt", berichtet Tim Schmidt als Betriebsratsvorsitzender. "Deshalb wählen wir diesmal nicht, sondern erst wieder in vier Jahren." Es habe zahlreiche Verhandlungen mit Amazon gegeben, die nicht in einem Arbeitgeberverband sind, sagt das Mitglied der Gewerkschaft Verdi. "Es ging zum Beispiel um Lohngrundsätze und Zuschläge für die Spätschicht", sagt der Betriebsratsvorsitzende. "Wir waren erfolgreich, haben aber noch nicht erreicht, dass Amazon in einen Arbeitgeberverband gegangen ist." Längst in Arbeitgeberverbänden und damit tarifgebunden sind Solvay und Esco. Bei Solvay stehen ab dem 5. März die Wahlen zum Betriebsrat an. Jürgen Möbius macht sich als Vorsitzender der Arbeitnehmervertretung keine Sorgen um ein gute Wahlbeteiligung. Schließlich sind die meisten der 800 Mitarbeiter im Ossenberger Chemiebetrieb gewerkschaftlich organisiert. Sorge macht ihm vielmehr, dass die PVC-Sparte von Solvay in einen Joint Venture mit dem helvetisch-britischen Konzern Ineos eingebracht werden soll. Das wäre rechtlich ein neues Unternehmen. "Am 4. April fällt die kartellrechtliche Entscheidung", sagt der Betriebsratsvorsitzende. "Voraussichtlich ist es ein Ja mit Auflagen." Für diesen Fall sei der Betriebsrat, der zunächst aus 20 Personen bestehen werde, in zwei Gruppen zu je elf zu trennen. Derartige Problem gebe es bei Esco nicht, sagt Betriebsratsmitglied Lutz Wienen, der sich über den hohen gewerkschaftlichen Organisationsgrad freut. "90 Prozent der Mitarbeiter gehören der Gewerkschaft an. Gewählt wird am 11. Und 12. März." Der Einzelhandel ist dazu das Spiegelbild, von kleinen Läden bis zu große Discountern. "Dort gibt es keine Betriebsräte", sagt Karin Wolk. "Auch wenn es sie ab fünf Mitarbeitern geben soll."
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