Irritationen um den "Fletschenmann"

Spender Oliver Rettig sagt, der vom Stadtmarketing vorgestellte Entwurf stamme nicht von ihm. Politik und Stadt sind überrascht.

03.04.14 –

Spender Oliver Rettig sagt, der vom Stadtmarketing vorgestellte Entwurf stamme nicht von ihm. Politik und Stadt sind überrascht.

Geplant war es so: Der Rheinberger Rat gibt in seiner Sitzung am nächsten Montag unter Tagesordnungspunkt 9.2 seine Zustimmung, dann kann endlich mit der Gestaltung des Kreisverkehrs an der Rheinberger Straße / Melkweg (an der Feuerwehr) begonnen werden. Die Skulptur "Fletschenmann" soll dort errichtet werden - eine großzügige Spende von Oliver Rettig, der in Rheinberg eine Schmiede betreibt. Als die RP Oliver Rettig jetzt nach technischen Details der Skulptur fragte, sagte er: "Dazu kann ich nichts sagen, denn dieser Entwurf stammt nicht von mir. Und solange ich keine Pläne habe, kann ich die Skulptur auch nicht bauen."

Diese Aussage überraschte nicht nur die vier Fraktionsvorsitzenden Ulrich Hecker (CDU), Klaus Bechstein (SPD), Jürgen Bartsch (Grüne) und Herbert Becker (FDP), sondern auch Bürgermeister Hans-Theo Mennicken. Der gleichlautende Tenor: "Davon haben wir nichts gewusst." Mennicken sagte: "Der Verwaltung sind vom Stadtmarketing drei Gestaltungsentwürfe vorgelegt worden und es hieß immer, sie stammten von Oliver Rettig. Zum ,Fletschemann' hieß es lediglich, dieser Entwurf habe sich in der Diskussion zusätzlich ergeben."

Auf dieser Grundlage diskutierte auch der Haupt- und Finanzausschuss (die RP berichtete), dessen Mitglieder sich nach launiger Aussprache bei einer Enthaltung dafür aussprach, dem Rat zu empfehlen, sich für den "Fletschenmann" zu entscheiden. Im Ausschuss klang an, dass man über die Skulptur auch deshalb nicht hundertprozentig glücklich sei, weil sie keinen Bezug zu Rheinberg aufweise. Man müsse noch festlegen, auf welchen Ortsteil das Männchen aus Stahl mit seiner Fletsche denn zielen sollen, witzelten die Kommunalpolitiker, die die großzügige Spende des Unternehmers aus dem Gewerbegebiet Xantener Straße allerdings sehr zu schätzen wussten.



Nun steht die Diskussion im Rat unter anderen Vorzeichen. "Wir sind bisher alle davon ausgegangen, dass alle drei Entwürfe von Oliver Rettig stammen", sagte Jürgen Bartsch von den Grünen. "Wenn sich etwas anderes herausstellt, müssen wir das Thema noch einmal in den Ausschuss zurückverweisen und neu beraten."

Rettig sagte auf RP-Nachfrage, er habe keine Ahnung, von wem der Fletschenmann-Entwurf stamme. Dazu wollte sich gestern auch Edeltraud Hackstein als Stadtmarketing-Verantwortliche nicht äußern. Ob die Entwürfe von Rettig seien oder nicht, spiele gar keine Rolle: "Herr Rettig hat beratend mitgearbeitet und hat sich bereiterklärt, einen Entwurf zu spenden und umzusetzen. Das reicht doch." Jedenfalls könne man dem Stadtmarketing nun nicht den Schwarzen Peter zuschieben: "Wir haben nichts falsch gemacht. Ich kann auch nicht verstehen, das diese Geschichte jetzt so hoch aufgehängt werden soll."

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